Utilisation

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Definition

Unter "Utilisation" wird verstanden, dass die diversen Beiträge (z.B. Verhalten, Kommunikationsprozesse, Bewertungen, Emotionen, Körpersignale, aber auch Wetter, Schicksalsereignisse usw.) von Beteiligten - sowohl von Klienten als auch von Beratern - so beschrieben, benannt, bewertet, erklärt und im Umgang berücksichtigt werden, dass sie für die Ziele, die der darauf Antwortende anstrebt, jeweils optimal genutzt werden können. Das ist dann der Fall, wenn jeder Impuls

  • zunächst als wertvolle Information über mit ihm verbundene berechtigte Bedürfnisse/Ziele verwertet wird ("Pacing", d.h. eine annehmende, willkommend heißende Haltung)
  • dann aber genau miteinander geprüft wird, welcher Umgang (welche Art des Lösungsversuchs) damit in der jetzigen Kooperation eher den Zielen dienen würde, für welche die Beratung angefragt wurde. (GS-HK 55)

Utilisation als Haltung

Anders als Rossi beschreibt Milton Erickson Utilisation nicht als eine bestimmte "Methode", "Technik" oder "Theorie"; eher geht es ihm um eine Haltung, die sich mit einer Vielfalt von Techniken assoziieren lässt. Die Aufgabe des Therapeuten sieht Erickson darin, "die vom Patienten gezeigten Verhaltensweisen zu akzeptieren und ihnen zu folgen, wie ungünstig diese in der klinischen Situation auch erscheinen mögen". (SH-HdtU 16)

Utilisation ist die Haltung, jeder Eigenart des Klienten und seiner Lebenssituation mit Wertschätzung zu begegnen und das jeweils Einzigartige daran für die therapeutischen Ziele zu nutzen. (SH-HdtU 17)

Reframing

Phänomen Utilisation
Hoffnungslosigkeit Schutz vor Enttäuschung
Skepsis Zeichen dafür, dass eine Seite des Klienten ihn wie ein Leibwächter vor weiteren schmerzlichen Enttäuschungen schützen will und die Skepsis deshalb geradezu als wichtiger Teil seiner Selbstschutzkompetenz in der weitergehenden Kooperation erhalten bleiben darf, zumindest so lange, bis der Klient sich wieder auch auf andere Weise optimal schützen kann.
Jammern & Klagen Aktiviert die Unterstützung der Anderen in der Peergroup: Optimale Reaktion der Herdentiere, die ihre Verbindung zur Herde verlieren.

Hilfreiche Fragen

  • In welchem Kontext würde diese Reaktion des Klienten sinnvoll und kompetent erscheinen?
  • Auf welche seiner berechtigten Bedürfnisse weist sie hin, und wie könnten wir gemeinsam genau die Kraft und Kompetenz, die sich in seinen Beiträgen zeigt, für eine erfolgreiche Kooperation nutzen?

Beispiel

Ein Junge [wurde] in Ericksons Praxis gezerrt und in der Mitte der Praxis stehen gelassen. Er schrie wie am Spieß. Erickson wartete geduldig, bis das Kind für einen Moment innehielt, um Luft zu holen. Erickson nutzte die Pause, um seinerseits einen lauten Schrei herauszulassen. Der Junge war fassungslos. Erickson sagte: "Du hattest als Erster deinen Schrei. Dann hatte ich meinen Schrei, Jetzt bist du wieder an der Reihe." Die beiden schrien noch ein paar Runden im Wechsel, dann entschlossen sie sich, ihre Runden lieber zum Sprechen zu nutzen. (SH-HdtU 17)

Diverses

  • Utilisation von allen angebotenen Phänomenen.
  • wertschätzend aufgreifen
  • alles in Energie und verwandelbar
  • Grundidee geprägt von Milton Erickson.
  • Frage: Wie kann ich das Phänomen so bewerten, dass es zieldienlich ist
  • nicht wegmachen, sondern nutzbar machen