Meine Firma macht mich krank

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Meine Firma macht mich krank!

Eine 55-jährige Frau berichtet, dass in ihrer Firma zunehmend unwohl fühle. Sie werde jedes Jahr krank, gleich für mehrere Wochen und sie spüre zunehmend einen Hass auf ihre Firma, speziell auf die Vorgesetzten, die sie als ungerecht und ignorant erlebe. Sie ist seit 15 Jahren bei dieser Firma, einer caritativen Einrichtung.

In der Aufstellung zeigt sich, dass ihre Selbstanteile weit von ihr entfernt sind. Ihr erwachsenes Selbst befindet sich im Raum der Firma, ihr kindliches Selbst seitlich abgewandt. Nachdem sie sich mit ihren Selbstanteilen verbunden hat, überprüft sie, ob sie sich im Raum der Firma zuständig fühlt. Und tatsächlich ist sie völlig mit ihrer Firma identifiziert. Dazu fällt ihr ein, dass sie vor 15 Jahren, nach der Trennung von ihrem Ehemann, sehr froh war, durch die Anstellung in dieser Firma ihre Existenz sichern zu können. Nun gelingt es ihr, die symbiotische Identifizierung mit der Firma zu lösen, sich der Firma gegenüber „gesund" abzugrenzen. Nun bekommt sie ein völlig anderes Gefühl zu dieser Firma. Sie spürt Dankbarkeit dafür, dass diese Firma ihr die Existenz ermöglicht hat. Und sie merkt, dass sie sich ein anderes Arbeitsfeld suchen möchte.

Kommentar

Hier wird die Auswirkung einer „Überidentifikation" mit der Arbeit, das heißt, einer fehlenden Abgrenzung zur Arbeit deutlich: das gesunde Aggressionspotenzial kann sich nicht in der Abgrenzung entfalten, sondern es staut sich, wird destruktiv und richtet sich gegen die Klientin selbst (Krankheiten, depressive Verstimmung) aber auch destruktiv gegen die Firma (Abwertung, Hass). Die symbiotische Verschmelzung mit der Firma verhindert auch einen würdigen Abschied von! der Firma. Die Entwicklung droht auf eine Trennung im Streit hin zu laufen, mit Verlust der Achtung, für die Firma und für sich selbst. Diese destruktive Entwicklung kann durch eine Aufstellung verhindert werden, in der das Symbiosemuster deutlich gemacht - und gelöst wird. (Ero Lanlgotz, Newsletter Juni 2014)