Symbiose

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Zur Therapie: Projektionen und Symbiose

Traumatisierte Mutter

Kinder haben reale (Pflege, Fürsorge) und emotionale (Zuwendung, Liebe) Bedürfnisse gegenüber ihrer Mutter. Das Bedürfnis nach Liebe und Zuwendung ist ei! nes der beiden Grundbedürfnisse - das andere ist das nach Selbstbestimmung (Autonomie).

Wenn eine Mutter - auf Grund eigener früher Traumatisierung - nicht autonom und selbstbestimmt ist, wenn sie selber sich bedürftig und hilflos fühlt, ist sie durch diese Bedürfnisse ihres Kindes überfordert, zieht sich emotional (Liebesentzug) oder real (Verwahrlosung) zurück oder wird böse: sie lehnt das Kind bzw. dessen Bedürfnisse ab.

Für ein Kind ist das existenziell gefährlich, löst massive Verlassenheits- und Todes-Ängste aus.

Wenn eine Mutter ihr Kind mit seinen kindlichen Bedürfnissen nicht wahrnehmen und annehmen kann, dann kann ein Kind bei dieser Mutter nicht Kind mit kindlichen Bedürfnissen sein. Eine Beziehung auf einer „Mutter-Kind-Achse" ist dann nicht möglich.

Anpassungsstrategie des Kindes

Um zu überleben, sucht ein Kind dann nach einer „alternativen" Beziehung. Dabei nimmt es die - offenen oder verdeckten - Erwartungen der Mutter wahr. Und es lernt, diese Erwartungen immer präziser wahrzunehmen, „mit tausend Antennen".

Eine Mutter - die selber als Kind diese Fürsorge und Liebe von ihrer Mutter nicht erlebt hat - erwartet unbewusst von ihrem Kind das, was sie selber als Kind nicht bekommen hat. Vielleicht glaubt sie sogar, ein Recht dazu zu haben, wenn sie sich selber als Kind an die Erwartungen der eigenen Mutter anpassen musste.

Das gibt dem Kind die Chance zu einer „alternativen" Form von Beziehung: indem es Mutters Erwartungen sp&uum! l;rt, di ese Erwartungen annimmt, sich dafür zuständig fühlt, versucht es der Mutter das zu geben, was diese als Kind von ihrer Mutter nicht bekommen konnte. Es übernimmt für die Mutter zum Beispiel die Rolle von deren Mutter. So bekommt das Kind die - vielleicht illusionäre - Vorstellung, für die Mutter bedeutsam, wichtig oder gar unentbehrlich zu sein.

Fürs Überleben reicht das zunächst.

Diese Dynamik eines „Rollentausches" zwischen Mutter und Kind ist sehr verbreitet und wird in der Familientherapie als „Parentisierung" bezeichnet (von lat. „parentes" die Eltern).

Projektionen

Die - unangemessenen - Erwartungen der Mutter an ihr Kind werden als „Projektion" bezeichnet (lat. proicere ‚hinauswerfen, hinwerfen‘). Die Mutter „projiziert" ihre Erwartungen auf ihr Kind - so wie man ein Dia auf die Leinwand projiziert. Und das Kind, in seiner emotionalen Verlassenheit, entwickelt eine besondere Sensibilität für solche Projektionen, nimmt sie an und „identifiziert" sich damit.

Projektionen betreffen nicht nur fehlende Eltern, sie können auch abgespaltene Selbstanteile (den eigenen Schatten nach Jung), abgelehnte Familienmitglieder, oder eine Sündenbockrolle beinhalten, oder mit einer Idealisierung verbunden sein. (Ero Langlotz: NEWSLETTER NOVEMBER 2013 II)