Identifizierung
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Eine Identifizierung ist das Phänomen, dass sich eine Person mit einer anderen Person aus seinem (Familien-)System verbunden fühlt, ohne dass er diese überhaupt kennt. Es kommt dann zur Übernahme von Fremdgefühlen und ggfs. einer Doppelten Verschiebung.
Beispiel: Identifizierung
Ein 38-jähriger Mann hat große Probleme, bei seiner Frau den Kindern zu bleiben. Auch beruflich fühlt er sich ausgegrenzt. Er hat manchmal den Wunsch, seinem Leben ein Ende zu setzen.
Als Vorbereitung auf eine Aufstellung hat er erfahren, dass der Vater noch einen jüngeren Bruder hatte. Über den war nie gesprochen worden. Er hatte sich im 40. Lebensjahr erhängt. Mit diesem ausgeschlossenen Onkel, dessen Entscheidung und Schicksal in der Familie nicht geachtet werden konnte, der keinen gemäßen Platz hatte, war der Mann identifiziert. Er musste ihn vertreten und so noch einmal in der Familie repräsentieren. (SCG-NFS 67f)Therapie
Der Raum, den Identifizierungen in der sytemisch-phänomenologischen Therapie einnehmen, kann nicht überschätzt werden. Wie Hellinger entdeckt hat, finden Identifizierungen mit Personen statt, die traditionellen Therapieformen oft gar nicht in den Blick kommen, z.B. frühere Bindungen, Partner der Eltern, ausgeschlossene Personen. Dabei wird ein störendes Denk-, Fühl- oder Verhaltensmuster oft als als etwas Eigenes behandelt, statt dass die Wiederkehr, das Repräsentieren von ungelösten Lebensmustern Altvorderer erkannt und als solches behandelt wird. Die therapeutische Wirkung einer solchen Auflösung ist in ihrer Wucht und Reichweite kaum zu überschätzen und hat im Regelfall eine tief greifende Neuorientierung des Klienten zur Folge. (SCG-NFS 68)