Trauma

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Ein Aspekt dieser Arbeit ist die Annahme: der Organismus reagiert auf Gefahr mi t einer Aktivierung des Sympathicus, um bereit für Angriff oder Flucht zu sein. Wenn ein ein gefährliches Ereignis jedoch „zu früh oder zu stark" ist, dann reagiert der Organismus mit Erstarrung. Es bleibt die Innere Erregung (Sympathicus) verbunden mit einer Aktivierung des Parasympathicus. Der „normale" Tag-Nachtrhythmus mit Überwiegen einmal des Sympathicus (am Tag) und des Parasympathicus (in der Nacht) ist dadurch aufgehoben, Die Selbst-Regulation des Organismus ist blockiert. Z.b. die normalen Schwankungen der Herzfrequenz, abhängig vom Ein-und Ausatmen, weichen einem starren Herzrhythmus. Dieser Dauerstress ist die Ursache für Depressionen, psychosomatische Erkrankungen.

Man kann akute Trauma-Reaktionen von einer Trauma-Entwicklung unterscheiden.

Das Therapie-Prinzip besteht darin, den Klient von dem traumatisierenden Ereignis dosiert berichten zu lassen, und gleichzeitig zu versuchen, ihn von seinen damit verbundenen Erregungszustand „herunter zu holen". Etwaige Bewegungsimpulse - z.B. Kicken mit dem Fuss - die als Befreiung „eingefrorener Abwehr-Impulse" verstanden werden können, werden dabei gezielt unterstützt und verstärkt.

Wie ich sehe, gibt es da Parallelen zur sytemischen Selbst-Integration.

Auch wir kennen diese erhöhte innere Spannung, die nicht nur durch ein akutes Trauma-Erlebnis verursacht ist, sondern auch dadurch, dass Klienten

  • im falschen Raum stehen,
  • in Rollen stehen, für die sie gar nicht kompetent sind,
  • Lasten tragen zu müssen, glauben, die nicht ihre sind,
  • ein Verbot spüren, im eigenen Raum, verbunden mit sich selbst zu sein.

Diese Aspekte des Symbiosemusters sind immer mit einer Einschränkung der Selbst-Regulation verbunden. Und die Ursache ist immer eine Störung der Autonomie-Entwicklung, durch bestimmte frühe verletzende Beziehungserfahrungen, die daher als Trauma bezeichnet werden können.

„Unsere" Lösungsstrategie besteht darin, zunächst einmal dem Klienten die Verwirrung seines Symbiosemusters bewusst zu machen und ihn dabei zu unterstützen,

  • aus den fremden Räumen auszusteigen,
  • fremde Rollen abzugeben,
  • übernommene fremde Lasten zurückzugeben,
  • seinen eigenen Raum in Besitz zu nehmen,
  • sich mit sich selbst zu verbinden,
  • seinen eigenen Raum zu schützen, verbunden mit einem „Kraft-Tier" (Aktivieren der „eingefrorenen" gesunden Aggression)
  • auch wenn sich das verboten anfühlt.

Wenn er das unbewusste Autonomie-Verbot dabei überschreitet, die damit verbundenen Ängste und Schuldgefühle aushält - im Bewusstsein, dass sie aus der Kindheit stammen - dann erlebt er statt der befürchteten Katastrophe des Verlassenwerdens die Befreiung, des Bei-sich-selber-seins und des Handeln-könnens statt der Lähmung..

Der jahre- oder jahrzehntelange Druck weicht einer tiefen, anhaltenden Entspannung.

Selbst-Regulation wird wieder möglich.

Inzwischen sehe ich Symbiose als Traumafolge - ähnlich wie Franz Ruppert.

Systemische Selbst-Integration ist verdichtete, „geführte" Traumatherapie! (Ero Langlotz: Newsletter Januar 2013 II)