Systemisch
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung von systemisch
- Kontextorientierung: Fokussierung auf den Beziehungszusammenhang statt auf das Einzelschicksal einer Person
- lösungs- und ressourcenorientiert, d.h. man kümmert sich weniger um Defizite und Traumen der Vergangenheit, als mit den bereits gelebten und zukünftigen Kompetenzen und Möglichkeiten des Klienten
Kontextbezug
- jedes Phänomen gewinnt Bedeutung/ Wirkung jeweils in seinem Situations-Rahmen
- es hilft daher ein losgelöstes Phänomen im Kontext wieder zu verorten, um die Kompetenz des Phänomens zu erfassen (Rekontextualisierung)
- Probleme/ Symptome sind ihrer Wirkung häufig beziehungsgestaltende Lösungen mit hohem Preis
Wechselwirkungen
- Elemente eines Systems bilden Wechselwirkungen untereinander
- Kommunikation, Verhalten, Regelungen
- und im Umgang mit "Außen-Welten"
- Grenzbildung Innen/Außen
- dabei werden (mehr oder weniger regelmäßige) Muster/ Netzwerke gebildet
- Stärkung des Auswirkungsbewusstseins
Zirkularität
- statt linearer "Kausalität"
Existentielles Paradox
systemisch-konstruktivistisch | systemisch-phänomenologisch | |
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biografische Ebene | Ebene der Beziehungsordnung | |
Selbstverantwortung & Autonomie | Eingebunden-Sein | |
Lebensgestaltung | Anerkennung des Schicksals | |
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"Darstellung des Famillienbildes" | "Familien-Stellen" | |
Methoden | selbst an einem bestimmen Platz stehen | von außen zuschauen bzw. die Focus-Position übernehmen |
Häufige Lösung | "Schauen durch die Augen der anderen" | |
Gefühlskategorien | Primär- und Sekundärgefühle | Übernommene Gefühle, Fremdgefühle |
Welches Unwillkürliches | eigenes Unwillkürliche | Unwillkürliches fremder Menschen |
Metapher | Schwimmen-Lernen | Stein um den Hals |
Repräsentanzen der inneren Familie | Äußere Familie | |
atman | atman als individuelles Selbst | atman als Allseele (brahman) |
In Anlehnung an: [EM/BI-IBs, S. 31]
Biografische Ebene
Insgesamt sollte man also bedenken, dass eine Familienaufstellung in der Einzeltherapie – mit Bodenankern oder Figuren oder auch in der Einzeltherapie – sich zunächst im Bereich der "biografischen Ebene " abspielt, da das Medium der stellvertretenden Wahrnehmung des Repräsentanten fehlt. In Begleitung einer erfahrene oder sehr intuitiven Person jedoch kann sich – wie beschrieben – der Prozess so entwickeln, dass die darunter liegende Ebene der "archaischen Beziehungsordnung" durchscheint und die "gefundene Wirklichkeit" aufblitzt. So, wie sich diese beiden Ebenen notwendig ergänzen, fließen sie auch häufig im Verlauf einer Sitzung ineinander (Madelung u. Innecken 2003, S. 30 u. 196). Tilmann Moser schlägt in einem Gespräch mit Bert Hellinger eine ähnliche Begriffs-Metaphorik vor (Hellinger 2001, S. 163): Tilmann Moser: "Ich habe es in Diskussionen mit Kollegen die archaische Ebene der Gefühle genannt, sozusagen die Groß-Chemie, und darüber ist das Gebäude der individuellen biografischen Psychologie. Können Sie dem zustimmen?"
Bert Hellinger: "Ja, genau." (EV/BI in WdP-SiE 150f)