Gegenabgrenzung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. September 2014, 01:53 Uhr

Seit etwa 2 Jahren gehört auch die Gegenabgrenzung zum Lösungsprozess. Nachdem der Klient seinen eigenen Raum gegenüber dem Anderen durch Abgrenzung in Besitz genommen hat, geht er probeweise in den Raum des Gegenübers und erlebt, wie nun dieser sich abgrenzt. Das hat einen sehr realen Hintergrund: Menschen, die ihren eigenen Raum, ihre Grenze gar nicht wahrnehmen, können gar nicht anders, als sich in fremde Räume zu begeben, natürlich in „bester Absicht", um sich da nützlich - oder auch unentbehrlich zu machen. Wenn der andere dann sich „gesund" abgrenzt, fühlen sie sich abgelehnt, missachtet, abgewiesen, dabei haben sie es doch „nur gut gemeint." (Erstaunlich, wie diese „Gutmeinenden" sich und ungebeten überall einmischen, als hätten sie ein Recht dazu!) Das Ritual gibt ihnen die Chance, diese Verwirrung ihres Gefühles zu erkennen - und zu korrigieren durch folgende Einsichten:

  1. Wenn sie Tiger in ihrem Raum sein dürfen, dann natürlich auch der andere, zwischen Tigern ist das ganz normal und nicht böse, da muss keiner Beleidigt sein.
  2. Im fremden Raum, in dem sie ja gar nicht zuständig sind, ernten sie nur Misserfolg und Undank. Wenn der andere ihnen klar seine Grenze zeigt - und sie das respektieren - dann können sie ihre Energie besser da einsetzen, wo sie zuständig sind. Eigentlich müssten sie dann dem anderen dankbar sein - statt sich gekränkt und verbittert zurück zu ziehen.
  3. Zwischen Erwachsenen ist diese gegenseitige Abgrenzung „normal", ja sie ist die Voraussetzung für Kontakt, für Beziehung. Wer jedoch durch die „gesunde" Abgrenzung des Gegenübers verletzt ist, geht dem Kontakt mit gesunden Erwachsenen aus dem Wege. Er findet Menschen, die sich nicht abgrenzen können, die ihm nicht weh tun. Aber das sind meist sehr traumatisierte Menschen, mit denen nur eine symbiotische Beziehung möglich ist. So kommt er „aus dem Regen- seiner Herkunft - in die Traufe - seiner Gegenwart." Immer wieder verletzt durch Kontakterfahrungen wird ihr Symbiosemuster immer stärker, die Sehnsucht nach einem Menschen, mit dem es völlige Übereinstimmung „Harmonie" gibt, mit dem sie verschmelzen können. Ein Teufelskreis. (Ero Langlotz: Newsletter JANUAR 2014 II)