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== Raum des Nicht-Wissens ==
 
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{{c|Ein riskanter Schritt in einer bezahlten Begegnung, wie es Beratung oder Therapie meist ist, weil man ja nicht weiß, ob und was dabei herauskommt. Aber ich denke, von diesem Schritt in den Raum des Nicht-Wissens hinein lebt jede Therapie, auch die Aufstellungsarbeit.|SE in GW-DW 110}}
 
{{c|Ein riskanter Schritt in einer bezahlten Begegnung, wie es Beratung oder Therapie meist ist, weil man ja nicht weiß, ob und was dabei herauskommt. Aber ich denke, von diesem Schritt in den Raum des Nicht-Wissens hinein lebt jede Therapie, auch die Aufstellungsarbeit.|SE in GW-DW 110}}
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== Fallbeispiel: Erfolg nur im eigenen Raum? ==
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{{c|In den Aufstellungen zeigt sich immer wieder folgendes Phänomen: ein Klient kennt seinen eigenen Raum, seine Grenzen nicht. Er kann nicht sicher zwischen Eigenem und Fremden unterscheiden, ist daher eher mit Fremdem als mit sich selber verbunden. Ohne sein Selbst kann er eine „selbstbestimmte" Ich-Du-Bezi! ehung ni cht eingehen. Es bleibt ihm nur eine Beziehung „im Symbiosemodus". Er kann gar nicht anders, als sich in einen fremden Raum zu begeben, zum Beispiel auch in einer Partnerbeziehung. Obwohl er da gar nicht zuständig ist, gar nicht handlungsbefugt - und auch gar nicht handlungsfähig, versucht er sich da „nützlich - oder vielleicht unentbehrlich - zu machen, indem er für die Partnerin ein verstorbenes Geschwister oder den früh verlorenen Vater vertritt. Oder er hat den Anspruch, sich in ihrem Raum, „auf ihrem Boot" besser auszukennen, als sie selber, um auf ihrem Boot der bessere Kapitän sein zu können. So als hätte sein Leben nur so eine Berechtigung, einen Sinn. Das ist dreifach fatal: Diese Rollen verschaffen zwar die Illusion, wichtig oder unersetzlich für die Partnerin zu sein. Aber
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* er kann diese Rollen nicht wirklich ausfüllen.
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* Der Misserfolg ist unvermeidbar, obwohl er seine ganze Energie dafür einsetzt - die ihm für sein Eigenes fehlt. Das zehrt an seinen Kräften - und an seinem Selbstwert. Schlimmer noch:
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* er kann seine eigentliche Rolle als Partner und Geliebter nicht einnehmen.
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Manche verwechseln auch - zum zweiten mal - Eigenes und Fremdes, und versuchen, wie ein Pirat auf dem Boot der Partnerin die eigenen Interessen zu vertreten. Aber der anfängliche Erfolg kann nicht von Dauer sein. Die Partnerin fühlt sich manipuliert, nicht ernst genommen, benützt. Die gegenseitige Achtung geht verloren und damit auch die Liebe.
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Ein nachhaltiger Erfolg ist nur möglich, wenn man im eigenen Raum, in der eigenen Zuständigkeit bleibt, identifiziert mit sich selbst - statt mit fremden Bedürfnissen und Ansichten.! < /p> |Ero Langlotz: Newsletter Oktober 2013 II}}

Version vom 28. September 2014, 11:25 Uhr

Der Raum für Lebendigkeit ist der Raum des Nicht-Wissens. (Vgl.: SE in GW-DW)

Raum des Nicht-Wissens

Ein riskanter Schritt in einer bezahlten Begegnung, wie es Beratung oder Therapie meist ist, weil man ja nicht weiß, ob und was dabei herauskommt. Aber ich denke, von diesem Schritt in den Raum des Nicht-Wissens hinein lebt jede Therapie, auch die Aufstellungsarbeit. (SE in GW-DW 110)

Fallbeispiel: Erfolg nur im eigenen Raum?

In den Aufstellungen zeigt sich immer wieder folgendes Phänomen: ein Klient kennt seinen eigenen Raum, seine Grenzen nicht. Er kann nicht sicher zwischen Eigenem und Fremden unterscheiden, ist daher eher mit Fremdem als mit sich selber verbunden. Ohne sein Selbst kann er eine „selbstbestimmte" Ich-Du-Bezi! ehung ni cht eingehen. Es bleibt ihm nur eine Beziehung „im Symbiosemodus". Er kann gar nicht anders, als sich in einen fremden Raum zu begeben, zum Beispiel auch in einer Partnerbeziehung. Obwohl er da gar nicht zuständig ist, gar nicht handlungsbefugt - und auch gar nicht handlungsfähig, versucht er sich da „nützlich - oder vielleicht unentbehrlich - zu machen, indem er für die Partnerin ein verstorbenes Geschwister oder den früh verlorenen Vater vertritt. Oder er hat den Anspruch, sich in ihrem Raum, „auf ihrem Boot" besser auszukennen, als sie selber, um auf ihrem Boot der bessere Kapitän sein zu können. So als hätte sein Leben nur so eine Berechtigung, einen Sinn. Das ist dreifach fatal: Diese Rollen verschaffen zwar die Illusion, wichtig oder unersetzlich für die Partnerin zu sein. Aber

  • er kann diese Rollen nicht wirklich ausfüllen.
  • Der Misserfolg ist unvermeidbar, obwohl er seine ganze Energie dafür einsetzt - die ihm für sein Eigenes fehlt. Das zehrt an seinen Kräften - und an seinem Selbstwert. Schlimmer noch:
  • er kann seine eigentliche Rolle als Partner und Geliebter nicht einnehmen.

Manche verwechseln auch - zum zweiten mal - Eigenes und Fremdes, und versuchen, wie ein Pirat auf dem Boot der Partnerin die eigenen Interessen zu vertreten. Aber der anfängliche Erfolg kann nicht von Dauer sein. Die Partnerin fühlt sich manipuliert, nicht ernst genommen, benützt. Die gegenseitige Achtung geht verloren und damit auch die Liebe.

Ein nachhaltiger Erfolg ist nur möglich, wenn man im eigenen Raum, in der eigenen Zuständigkeit bleibt, identifiziert mit sich selbst - statt mit fremden Bedürfnissen und Ansichten.! < /p> (Ero Langlotz: Newsletter Oktober 2013 II)