Schwindel: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. September 2014, 00:53 Uhr

Eine etwa 42-jährige Frau wird gequält durch Schwindelanfälle, die sie in Panik bringen, sodass sie in einen Teufelskreis gerät: die Angst vor der Angst. Wie sie davon berichtet, muss sie spontan seufzen, es ist wie ein heftiges Einatmen: „hch", das dann schreckhaft gestoppt wird. Da fällt ihr ein, wie sie als 5-7jährige nachts von Papa solche Angst-Seufzer gehört hat. Er nahm 40 Jahre lang starke Beruhigungsmittel. Meine Hypothese: das war damals wie ein Trauma und sie steckt immer noch in dem Traumaerlebnis, so als sei es erst ges! tern pas siert.

In einer Traumaaufstellung (Der Platz für das Traumaereignis wird bestimmt, aber der Repräsentant ist noch gar nicht aufgestellt) stellt sie sich selbst an den - noch leeren - Platz des Traumas, ihre beiden Selbstanteile stehen ohne Verbindung zu ihr 2 Meter weit entfernt. Schon das Aufstellungsbild bestätigt die Hypothese, dass sie mit dem Trauma identifiziert ist. Die Verbindung mit den eigenen Selbstanteilen, dem erwachsenen und dem kindlichen erweist sich als ziemlich mühsam.

Möglicherweise ist sie noch gar nicht in ihrem eigenen Raum, Wird der Raum der Gegenwart immer noch von den frühen Schreckenserfahrungen bestimmt? Als Repräsentant für das frühe Trauma wählen wir einen Stuhl. Ich stelle einen Paravent - Symbol für Grenze - zwischen sie und den Stuhl: sie - und das kindliche Selbst - werden unruhig, ängstlich. Sie testet den Platz: des frühen Traumas: sie wird ruhig, die Panik lässt nach.

Hier zeigt sich eine illusionäre Bewältigungsstrategie: so als müsse sie das Traum „im Blick haben", damit es sie nicht hinterrücks überfallen könne. Die fatale Folge: nicht das Trauma hält sie fest, sondern: sie selber hält das Trauma fest!

Diese Einsicht gibt ihr die Kraft, aus dem Trauma auszusteigen - es liegt schliesslich schon 35 Jahre zurück, ist schon „mausetot" - und die ganzen Gefühle von Ohnmacht und Panik symbolisch zurück zu geben, die sie bisher getragen hatte, als gehörten sie zu ihr. Nun gelingt auch die symbolische Abgrenzung gegenüber dem Trauma - der „gesunde Schutzreflex" , unte! rst&uuml ;tzt von ihrem „Krafttier", einem Bären. Nun hat sie Raum geschaffen, für das was sie eigentlich ist: ihr Selbst, nun spürt sie die Verbindung mit sich selbst. Nun ist noch die „Gegenabgrenzung" wichtig: die Erfahrung, dass nur in ihrer Fantasie eine Identifizierung mit Vergangenem möglich ist, dass es in der Realität eine Grenze zur Vergangenheit gibt. Sie läuft auf das Trauma zu und der Therapeut stoppt sie:"Was vorbei ist, ist vorbei. Es kommt auch nicht wieder. Und es gibt kein zurück!" Diese körperliche Erfahrung der Grenze braucht sie dreimal.

Dann kann sie das Trauma hinter sich lassen und geht, verbunden mit ihren Selbstanteilen, symbolisch sieben Schritte voran, in einen neuen Lebensabschnitt. Und sie fühlt sich ruhig und sicher.

Hier wird deutlich, dass zum Symbiosemuster auch die fehlende Grenze auf der Zeitachse gehört, und dass das auf einer symbolischen Ebene bewusst gemacht und gelöst werden kann.

Begriffe: Schwindel, Panikanfälle